Es wollt' ein Schneider wandern (Schneiders Höllenfahrt)      

Es wollt ein Schneider wandern
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1) Es wollt ein Schneider wandern
am Montag in der Fruh:
begegnet ihm der Teufel,
hat weder Strumpf noch Schuh:
He, he, du Schneiderg'sell!
Du musst mit mir in d'Höll,
du musst uns Teufel kleiden,
es gehe wie es wöll!

2) Sobald der Schneider in die Höll' neinkam,
nahm er sein Ellenstab,
er schlug den Teufeln die Buckel voll,
die Höll wohl auf und ab.
Hehe, du Schneiderg'sell!
Musst wieder aus der Höll!
Wir brauchen nicht das Messen,
es gehe wie es wöll'.

3) Nachdem er all' gemessen hatt',
nahm er sein' lange Scher
und stutzt den Teufeln d'Schwänzeln ab,
sie hupften hin und her.
Hehe, du Schneiderg'sell,
pack dich nur aus der Höll!
Wir brauchen nicht das Stutzen,
es gehe wie es wöll'.

4) Da zog er's Bügeleisen 'raus
und warf's ins Höllenfeuer;
er strich den Teufeln die Faltn aus,
sie schrieen ungeheu'r:
Hehe, du Schneiderg'sell,
geh du nur aus der Höll;
wir brauchen nicht das Bügeln,
es geh' halt wie es wöll'.

5) Er nahm den Pfriemen aus dem Sack
und stach sie in die Köpf,
er sagt: Halt't still, ich bin schon da!
So setzt man bei uns die Knöpf.
Hehe, du Schneiderg'sell,
geh einmal aus der Höll:
Wir brauchen keine Kleider,
es gehe wie es wöll'.

6) Drauf nahm er Nadel und Fingerhut
und fing zu stechen an;
er näht den Teufeln die Nasen zu,
so eng er immer kann.
Hehe, du Schneiderg'sell,
pack dich nur aus der Höll!
Wir können nimmer schnaufen,
es geh' nun wie es wöll'.

7) Darauf fängt er zu schneiden an,
das Ding hat ziemlich brennt,
er hat den Teufeln mit Gewalt
die Ohren abgetrennt.
Hehe, du Schneiderg'sell,
marschier nur aus der Höll!
Sonst brauchen wir den Bader,
es geh' nun wie es wöll'.

8) Nach diesem kam der Luzifer
und sagt: Es ist ein Graus!
Kein Teufel hat kein' Wedel mehr,
jagt ihn zur Höll hinaus!
Hehe, du Schneiderg'sell,
pack dich nur aus der Höll!
Wir brauchen keine Kleider,
es geh' halt wie es wöll'.

9) Nachdem er nun hat aufgepackt,
da ward ihm erst recht wohl.
Er hüpft und springet unverzagt,
lacht sich den Buckel voll;
ging eilends aus der Höll
und blieb ein Schneiderg'sell.
Drum holt der Teufel kein Schneider mehr,
er stehl' so viel er wöll'.

Ein Schneidergeselle macht sich an einem Montagmorgen auf den Weg und trifft den Teufel, der ihn in die Hölle schleppen will, damit er den Teufeln Kleider näht. Dort unten holt der Schneider seine Werkzeuge hervor und treibt ihnen lauter derbe Streiche: er misst sie ab, schneidet Schwänze zurecht, bügelt Falten glatt und piekst Knöpfe an, sodass die Teufel laut aufjaulen. Sogar die Nasen näht er zu und schneidet Ohren ab, worauf die Teufel immer verzweifelter rufen, er solle sofort wieder verschwinden, sie bräuchten ganz bestimmt keine Schneiderei. Schließlich erscheint Luzifer, sieht das Chaos und jagt den Schneider aus der Hölle hinaus. Draußen lacht der Schneider erleichtert, hüpft davon und bleibt fröhlich bei seinem Handwerk. Seitdem holt der Teufel keinen Schneider mehr in die Hölle.

Liedtext & Noten

Das Lied Es wollt' ein Schneider wandern ist in folgenden Liederbüchern mit Text zu finden:
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