Ein Mädchen wollte Wasser hol’n      

1) Ein Mädchen wollte Wasser holn
aus einem tiefen Brunnen.
Trara hopsasa,
aus einem tiefen Brunnen.

2) Es hat ein schneeweiß Hemdlein an,
scheint heller als die Sonnen.

4) Da kam der Herr von Blankenstein
und grüßt das Mädlein feine.

3) Es setzte sich auf einen Stein
und meint', es wär' alleine.

5) "Gott grüß' dich, zartes Mägdelein,
was stehst du hier alleine?

6) Willst du dies Jahr mein Schätzchen sein,
so komm mit mir daheime."

7) "Ach nein, dein Schätzchen werd'
ich nicht, du bringst mir denn drei Rosen,

8) die dieses Jahr gewachsen sein,
wohl zwischen Weihnacht und Ostern."

9) Er reitet über Berg und Tal
und fand der Rosen keine.

10) Er kommt wohl vor des Malers
Tür: "Herr Maler, seid ihr drinnen?

11) Seid ihr drinnen, so kommt
herfür und malet mir drei Rosen,

12) die dieses Jahr gewachsen sein,
wohl zwischen Weihnacht und Ostern."

13) Und da die Rosen gemalet war'n,
da hub er an zu singen:

14) "Nun freu dich, liebes Mägdelein,
drei Rosen tu ich bringen."

15) Das Mägdlein an dem Laden
stand, gar bitter tat sie weinen.

16) "Ach Herr, ich hab's im Scherz
gesagt, ich meint', ihr findet keine!"

17) "Hast du es nur im Scherz
gesagt, im Ernst hab ich's genommen.

18) So bist du mein, und ich bin
dein, zusammen sind wir kommen."