Der Schlosser und sein Gesell      

'n Schlosser hot 'n g'selle g'habt
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1) Ein Schlosser hat ein' Gesell'n g'habt,
der hat gar langsam g'feilt;
doch wenn's zum Essen gangen ist,
da hat er grausam geeilt.
Der erste in der Schüssel drin,
der letzte wieder draus,
da ist kein Mensch so fleißig g'west,
als er im ganzen Haus.

2) "G'sell!" hat einmal der Meister g'sagt,
"hör', das begreif' ich nöt!
Es ist doch all mein Lebtag g'west,
solang' ich denk', die Red':
'So wie man ißt, so schafft man auch',
bei dir ist's nicht al su:
so langsam hat noch keiner g'feilt
und g'essen so wie du."

3) "Ja," sagt der G'sell, "das begreif' ich schon;
's hat all's sein guten Grund':
das Essen währt halt gar nit lang'
und die Arbeit vierzehn Stund'.
Wenn einer sollt' den ganzen Tag
in ein'm Stück essen fort:
's würd' wohl gar bald so langsam gehn,
als wie beim Feilen dort."

Mundart Text:

1) A Schlosser haut an G'sell'n g'hat,
Der haut su longsam g'feilt,
Und wenn er z'Mittog g'ess'n haut,
Dau ober haut er g'eilt.
Der eiherst in der Schüssel drin,
Der letzt ah wieder drauß,
Es iß ka Mensch su fleißi g'west
Ban Tisch, in ganzen Hauß.

2) Öiz haut a maul der Master g'sagt:
G'sell! dös versteh ih nith,
Es iß doch su mei Lebta g'west,
Und weil ih denk, die Ried:
Su wöi mer erbet ißt mer ah;
Ba dir geihts nith a su,
Su longsam haut noh kahner g'feilt,
Und ißt su g'schwind wöi du.

3) Ja, sagt der G'sell: döß waß ih scho,
Haut all's sein gout'n Grund,
Des Ess'n wörd halt goar nith lang,
Die Ärbet verzi Stund.
Wenn aner möist an ganz'n Tog
In an Stück ess'n fort,
Thät's af die Letzt su longsam geih,
Als wöi ban Feil'n dort.

Das Lied erzählt von einem Schlossergesellen, der bei der Arbeit auffallend langsam feilt, aber beim Essen blitzschnell ist. Am Tisch ist er stets der Erste in der Schüssel und der Letzte, der wieder aufsteht, also dort der Fleißigste im ganzen Haus. Der Meister wundert sich und erinnert an das Sprichwort, man arbeite so, wie man esse, was bei diesem Gesellen scheinbar nicht stimmt. Der Geselle entgegnet gelassen, dass das Essen nur kurz dauere, die Arbeit aber vierzehn Stunden. Für Langstrecken müsse man sich die Kräfte einteilen, darum gehe das Feilen langsam, während man beim kurzen Essen zugreift. Mit einem Augenzwinkern stellt das Lied so das alte Sprichwort auf den Kopf und feiert eine schlaue Alltagslogik – erzählt in Hochdeutsch und Mundart.

Liedtext & Noten

Das Lied Der Schlosser und sein Gesell ist in folgenden Liederbüchern mit Text zu finden:
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